Album der Woche: „Idols“ von Yungblud

Eigensinnig, laut und rebellisch – so kennt man den britischen Musiker Yungblud. Album Nummer Vier „Idols“ (VÖ: 20. Juni 2025) macht richtig gute Laune und überzeugt vor allem durch den gewohnt powervollen Rocksound. Einige Songs schlagen hingegen auch ruhigere Töne an und lassen tief in die Innenwelt von Yungblud blicken. Damit geht der Musiker ein Risiko ein – ein Risiko, das sich nicht zum Nachteil erweist. Ja gerade gerade die Abwechslung aus Power-Rock auf der einen Seite und Emotionalität/Verletzlichkeit auf der anderen Seite machen das Album zu einem ganz besonderen – und das im positiven Sinne.

Einen Vorgeschmack auf das Album lieferte der Sänger bereits im März 2025 mit der Single „Hello Heaven, Hello“. Diese ist allein dank ihrer Länge besonders – über 9 Minuten erstreckt sich die in drei Akte („Hello“, „Heaven“ & „Hello“) aufgeteilte Rockhymne. Bläserartige Gitarren, Solos, Drums und Orchester – das perfekte Stück, um im Stadion ordentlich einzuheizen. Ein meiner Meinung nach sehr gelungener Vorbote, nicht zuletzt dank des abwechslungsreichen Aufbaus und dem sehr persönlichen und akustischen Schluss.

Autounfall in Paris als Schlüsselerlebnis?

In einem Interview mit dem Daily Star erzählte Yungblud, dass er in Paris von einem Auto angefahren wurde – eine Erfahrung, die er als lebensverändernd bezeichnete. Der Unfall brachte ihn dazu, sein Leben und seine Prioritäten zu überdenken – statt Bier setzt er nun auf Wodka Lime, zusätzlich startete er Gewichtstraining und Boxen.

Die Erfahrung des Autounfalls formt die Themen von SelbstfindungVergänglichkeit und dem Wunsch nach einem bedeutsamen Vermächtnis, die in „Idols“ und speziell in „Hello Heaven, Hello“ zentral sind. Der Song reflektiert die Zerbrechlichkeit des Lebens, mit Zeilen, die von Angst und dem Wunsch, wirklich lebendig zu sein, erzählen.

Die zweite Single aus dem Album „Lovesick Lullaby“ (April 2025) ist ein vibrierender Brit‑Rock‑Track voller Kontraste: zwischen Selbstzweifel und lauter Rebellion, Volksnähe und stilsicherer Attitüde. Er fungiert als lautes Statement: Yungblud ist zurück bei seinen Wurzeln – roh, ehrlich, britisch.

„Zombie“ und „Ghost“ überzeugen auf ganzer Linie

Ganz anders kommt Single Nummer Drei daher: „Zombie“ ist vor allem eins – gefühlvoll. Meiner Meinung nach eine sehr gelungene Abwechslung zum rockigen und stimmungsvollen Gitarrensound und mein Lieblingstrack des Albums. Eine klare, reduzierte Instrumentierung mit Fokus auf Stimme und Atmosphäre machen „Zombie“ zu einem ganz besonderen Stück. Inspiration war der Gesundheitszustand seiner Großmutter nach schwerem Trauma, verbunden mit dem Gefühl, eine Last zu sein. Das verriet der Musiker in einem Statement. Yungblud beschreibt das Gefühl, „hässlich“ zu sein, verbunden mit Kämpfen gegen Körperdysmorphie und Essstörungen. Die zentrale Zeile des Songs ist:


„Would you even want me looking like a zombie?“

Eine ehrliche Frage nach Liebe trotz Veränderung oder vermeintlicher Hässlichkeit. Sehr sehenswert ist auch das Video zur Single – und das nicht nur weil die preisgekrönte britische Schauspielerin Florence Pugh (Oppenheimer/Dune Part Two) mitwirkt.

Ähnlich emotional zeigt sich Yungblud mit der Single „Ghost“, die meiner Meinung nach ebenso stark wie „Zombie“ ist und vor allem durch eine geniale Komposition und dem intimen und atmosphärischen Sound besticht. Ein krasser Unterschied zu den energiegeladenen Songs des Sängers. Unbedingt reinhören!

Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Yungblud ist 2025 viel unterwegs – eure Chance den britischen Ausnahmekünstler live zu erleben. Ich werde es mir jedenfalls nicht entgehen lassen. Tickets gibt es bei Eventim oder Ticketmaster.

EU-Tour Termine

04.10.2025 Amsterdam, Niederlande, AFAS Live

05.10.2025 Brüssel, Belgien, Forest National

07.10.2025 Düsseldorf, Deutschland, Mitsubishi Electric Halle

08.10.2025 Paris, Frankreich, Adidas Arena

09.10.2025 Nantes, Frankreich, Zenith Nantes Métropole

11.10.2025 Madrid, Spanien, Palacio Vistalegre

14.10.2025 München, Deutschland, Zenith

15.10.2025 Zürich, Schweiz, Halle 622

17.10.2025 Prag, Tschechien, Sportovní hala Fortuna

18.10.2025 Warschau, Polen, COS Torwar

20.10.2025 Berlin, Deutschland, Uber Eats Music Hall

22.10.2025 Esch-sur-Alzette, Luxemburg, Rockhal Main Hall

24.10.2025 Kopenhagen, Dänemark, KB Hallen

25.10.2025 Stockholm, Schweden, Annexet

27.10.2025 Hamburg, Deutschland, Sporthalle

29.10.2025 Wien, Österreich, Wiener Stadthalle

31.10.2025 Bergamo, Italien, ChorusLife Arena

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